Autor: Ark
Datum: unbekannt
Gebiet: Wonnewichtwald
Der schwarzberobte hagere Mann legte vorsichtig seine daemonisch anmutende Maske auf den glaenzenden Obsidiantisch. Bedaechtig fuhr er mit angespitzten Fingernaegeln ueber die Oberflaeche, das leise Kratzgeraeusch ignorierend, immer auf die Kreise starrend, die er ganz genau mit seinen alten Haenden beschrieb. Ruhig glitten die alten Augen ueber die Utensilien, die der Klerus von Ch'ran Daemonicus seinen erfahrenen Priestern lehrte: da vermengten sich die Kadaver von Sauwurzmaden mit dem Blut von Frostwuermern des Warok, es trafen giftige rote Schwanzspitzen der Flammskorpione auf verfuehrerisch glitzernde Pockenpilze aus Akhar Nth'tar, eintraechtig lagen Grimmenstein und Warulfenbein nebeneinander in den Schalen aus stinkendem Schwefelpech. All dies war noetig, um den groessten Daemon zu beschwoeren, der dem Kleriker des Blutes der Unterwelt das bringen konnte, was ihm bis dahin verwehrt blieb: das Blut der Brut. Leise summend richtete der Priester von Ch'ran Daemonicus die Opfergaben so, wie es dem daemonischen Sklaven, den er beschwoeren wollte, recht war. Er durfte keinen Fehler machen, denn der Daemon war maechtig, der Vernichter der Brut wurde er genannt, Mameloth. Der Scribant, den der Kleriker getoetet hatte, verriet den Namen des daemonischen Wanderers nach nur wenig Qual. Laechelnd erinnerte sich der Priester an das letzte Hecheln des wimmernden Mannes, bevor dieser den Geist aufgab. Im Ruecken des Klerikers zogen aus einem stinkenden Kelch feine Rauchschwaden auf, die der Mann jedoch in seinem Eifer nicht bemerkte ... Nach einer Weile richtete sich die Aufmerksamkeit des Eiferers auf den Boden mit dem Pentagramm. Akribisch hatte er es an zwei Mondfinsternissen dort gemalt, wo der maechtige Daemon sich ohne weiteres bewegen konnte, ohne die Decke des Klerikerturmes zum Einsturz zu bringen. Viel war es nicht, aber er sollte ihm ja dort dienen, wo er das Blut der Brut beschaffen konnte ... bei den Heeren der Hoelle. Immer wieder bewegten sich die Lippen in leisem Tanz, formten Worte, Silben, Reime, die den Fremden einladen sollten, den Turm seines Beschwoerers, nein, seines Meisters, Yagur, zu betreten und ihm zu dienen. Schliesslich richtete sich der Mann auf und betrachtete zufrieden sein Werk genau. 'Es muss gelingen', so waren seine Gedanken ... und so begab er sich erneut in Meditation, um die vorgesehene Zeit abzuwarten, damit die Beschwoerung perfekt durchgefuehrt werden konnte. Auf Yagurs Stirn bildeten sich Schweissperlen. Etwas stimmte nicht, Gesang, Geruch und Gefuehl waren nicht synchron mit den Schwingungen des hoellischen Tores, das sich langsam im Keller seines Turmes abzeichnete. Und haette er sich umgedreht, dann waere Yagur auch der dunklen Gestalten gewahr geworden, die sich im Schatten des Turmes in die Welt geschlichen hatten, um die Anrufung ihres Erzfeindes Mameloth scheitern zu lassen. Rabenschwarze Klauen legten sich um den Hals des Klerikers von Ch'ran Daemonicus und liessen ihn roecheln. Hilflos musste er mit ansehen, wie sich die finsteren Diebe sich daran weideten, dass das Portal fuer den Vernichter der Brut nicht perfekt war. Und als der Daemon als maechtiger Schatten in dem Tor erschien, welches fuer ihn geschmiedet wurde aus finsterster Daemonenmacht, da weinte Yagur, denn er wusste nun, dass er scheitern wuerde. Und Scheitern ist beim Beschwoeren von Daemonen wie Mameloth nicht erlaubt. *** ARK * the * Magnificent ***