- von Ezo -
Kann man sich ein besseres Beispiel von friedlicher Koexistenz zweier Rassen vorstellen als Orkhausen im Norden des Verlorenen Landes? Von dem erfahrenen Ork Grahknar und einem jungen Troll gegründet wird hier der Gewalt abgeschworen, was sich in Straßennamen wie „Straße der Hoffnung“ oder „Friedensstraße“ widerspiegelt. Aber ist diese Stadt überhaupt einen Ausflug wert oder hat sie ihre Existenzberechtigung alleine dadurch, dass Orks und Trolle in ihr friedlich nebeneinander wohnen?
Nun was lohnt sich in Orkhausen? Da wären zum einen die beiden Aufgaben, die es in der Stadt zu lösen gilt. Der Orkpriester hat seinen Siegelring verloren und sucht einen wagemutigen Spieler, der es mit der diebischen Ratte aufnimmt. Ein etwas profaneres Anliegen hat der Hobbit Sam Gamgee. Er raucht für sein Leben gern Pfeife und möchte, dass man ihm eine geschnitzte Pfeife bringt. Neben kleinen Dankgeschenken, gibt es dafür auch noch Abenteuerpunkte, die jeder Spieler gebrauchen kann. Das lohnt sich also auf jeden Fall.
Zum anderen gibt es dort die allseits beliebte Bäckerei mit den Leckereien zum Mitnehmen. Immer wieder gern genommen werden kleine Brötchen oder Lembas. Doch auch an den Ständen rund um den Marktplatz gibt es Lebensmittel für unterwegs; für den Fischliebhaber ebenso wie für den Vegetarier. Oder soll es eine kleine Aufmerksamkeit für die Verlobte sein, dann findet man am Blumenstand bestimmt das Richtige. Selbst wenn man einmal außergewöhnlich essen gehen oder ein Fass ausliefern muss (man denke dabei an unsere Freunde die Bierschüttler), sollte man Orkhausen mit seinen zwei Kneipen „Trollhumpen“ und „Zum alten Ork“ sicherlich einen Besuch abstatten. Erst recht, wenn man dies gleich zum Anlass nimmt, mit ein paar Freunden Dart zu spielen.
Kaum erwähnenswert sind natürlich die beiden Gebäude, die in keiner Stadt fehlen dürfen: Laden und Post. Allerdings ist ein abseits gelegener Laden immer gut um doch noch ein paar Münzen mehr zu bekommen als bei dem Geizhals Owen Braddon. Und zudem bietet hinter dem Laden ein Schmied seine Dienste für allerlei kaputte Waffen an. Wer längere Zeit auf seine Waffe warten muss, dem empfehle ich, vor dem Laden einfach die Wolken zu zählen … Sollte man andere Probleme mit seiner geliebten Waffe haben, ja lässt sie sich vielleicht nicht mehr zurückstecken, dann gibt es dafür den Orkmagier, der jede Art von Waffenfluch gegen Bares von der Waffe nimmt.
Wie sieht es aber mit den übrigen Einwohnern von Orkhausen aus? Da gibt es zum einen den Karateka-Ork, den man nach seinem Wurfsternskill fragen kann oder den man gar wegen dessen Wurfsterne umzubringen trachtet. Denn diese Wurfsterne bieten eine gute Ergänzung zu den üblichen Kampftechniken des Koru Tschakar Struv. Auch immer wieder gern verwendet von Kämpferzwergen werden Goblinaxt, Trollkeule und Heiliger Hammer, welche allesamt von dortigen Orks bzw. Trollen verwendet werden. Da bis zu diesem Tag noch keiner dieser Einwohner seine Waffe durch bloßes Zureden hergegeben hat, muss man daher seine eigenen Waffen sprechen lassen, um der dann willenlosen Leiche die gesamte Ausrüstung zu stehlen. Dieselbe Technik funktioniert ebenso bei den herumvagabundierenden Orks verschiedener Gilden. Der Tod dieser Orks rechtfertigt sich allerdings nur durch die Wurfsterne, die diese bei sich tragen.
Doch da kommen wir auch schon zu den Problemen, die es in Orkhausen geben kann. Hat man einen Bewohner einmal angegriffen, z. B. um in den Besitz seiner Gegenstände zu kommen, so sind gleich alle Orkhausener gegen einen gestimmt. Und dann kann es durchaus unangenehm werden. Denn da lassen selbst die Bauarbeiterorks ihre Arbeiten ruhen und verteidigen die Werte von Orkhausen. Hüten sollte man sich vor den Stadtorks, aber nicht etwa weil sie so stark wären. Das sind sie bestimmt nicht. Nein, sie sind dafür so überheblich, dass sie für jeden getöteten Spieler – meistens handelt es sich dabei um den letzten Schlag auf einen auf der Schwelle des Todes stehenden Fliehenden – einen Strich auf einen Zettel am Eingang zu Orkhausen schreiben. Wirklich üble Gesellen … Und stellt ein Tod – auch wenn man im letzten Moment wieder ins Reich der Lebenden entfliehen kann – nicht schon alleine einen Nachteil in der nahen Zukunft dar, so kann er noch dadurch verstärkt werden, indem der nächste Ork die komplette Ausrüstung nimmt und im nächsten Laden verscherbelt. Gerade die seltensten Gegenstände gehen dabei unwiederbringlich verloren.
Für die kleineren Spieler unter uns empfehle ich daher, lieber den Spielplatz im Nordosten von Orkhausen. Dort tummelt sich allerlei Getier, das mit einfachen Schlägen schnell ins Jenseits gebracht werden kann. Doch sollte man den Besuch dort nicht zu lange aufschieben, falls er überhaupt sinnvoll ist, denn der Zugang wird einem nur in jungen Jahren gewährt; eben ein Spielplatz. Unvergessen auch die Glücksgefühle beim Entdecken eines ach so leckeren Zaubertranks, wovon in Orkhausen einige versteckt sind.
Als kurzen Hinweis möchte ich noch anmerken, dass natürlich die Möglichkeit besteht, als Seher die Parallelwelt von Orkhausen (mit sehr aggressiven Orks!) zu besuchen. Und für Hartgesottene findet sich in Orkhausen auch der Eingang zu den Katakomben. Doch diese beiden ausgefallenen Formen der Suizidgestaltung sind einen eigenen Bericht wert und wurden zum Teil auch schon beschrieben.
Fasst man dies alles zusammen, so kommt man zu dem Schluss, dass sich ein Besuch in Orkhausen auf jeden Fall lohnt und das nicht nur einmal. Allerdings sollte man es sich vorher gut überlegen, ob man einen Einwohner in Orkhausen angreift, die Stadt in der Parallelwelt betritt oder den Schritt in die Katakomben wagt. Trotzdem muss jeder Kämpfer diese Gefahren einmal auf sich nehmen, denn wir sind keine Weicheier, wir sind TRVES!
Ezo, Takal´Mor