Start Info Community Spielen
 
 

Kunst und Kultur im Morgengrauen

- von Elberet -

Brieseltrim rückte seine Uniform zurecht und sah mich eindringlich an. Seine Falten, die er wohl aufgrund seines Alters schon länger hatte, schienen noch eine Spur verkniffener zu sein als üblich. Ein überhebliches Grinsen lag auf seinen Lippen als er mich ansah und seine Entscheidung verkündete: „Kunst und Kultur im Morgengrauen, Herr Zerstörer!“

Dann drehte er sich um und begann lauthals zu lachen. Offenbar konnte er sich nicht länger halten – seine Miene drückte alles andere als Ernsthaftigkeit aus, als er sich wieder zu mir hindrehte.

Die Tränen traten mir in die Augen. Ja, ich hatte einmal eine Katze mit in den Struv gebracht, und einmal hatte ich vergessen zu grüßen … aber DAS! Die anderen kriegten Themen, die die Welt bewegten – und ich sollte zu diesen Blümchenpflückern gehören …

„DAS IST NICHT FAIR“ rief ich, die ersten Tränen bereits auf dem Weg.

Wütend rannte ich aus dem Struv, ignorierte die anderen, kleinen Idioten, die mich grüßen mussten, erwiderte keinen Gruß und stürzte mich in Portal 18, um mich erstmal nach Shaky Island zu begeben und mich mit Schüttelbier richtig zu betrinken.

Das Bier verfehlte seine Wirksamkeit nicht und insgeheim war ich froh, dass ich nicht zu dem Säuferpack dieser Insel gehörte, denn das Bier ließ mich mein Thema vergessen. Irgendwann fiel ich ins Delirium, mein Kopf befreite sich von allem Irdischen und meine Beine gaben nach. Ich weiß nicht im Geringsten, was danach geschah, aber als ich aufwachte, fand ich mich in der seltsamen Höhle von Humni wieder. Ein seltsames Bild auf dem Boden erweckte meinen Brechreiz und als ich mich meines Mageninhaltes entledigt hatte, stand ich stöhnend auf. Kulturell war das Bild natürlich furchtbar, künstlerisch noch schrecklicher.

Ich bemerkte, dass ich dies sofort erkannt hatte – und beschloss, aus der Not eine Tugend zu machen. Wenn mich schon Brieseltrim für einen Blümchenpflücker hielt – dann wollte ich auch wirklich einer sein!

Grübelnd ging mir das Wissen über diese Welt durch den Kopf. Kunst, Kultur und solche Dinge sind natürlich diejenigen Sachen, die einen Trves wenig interessieren, aber gab es nicht so etwas wie eine … Trves-Kultur?

Das war das Stichwort! Welche andere Gilde in dieser Welt war so kultiviert wie wir selbst? Keine andere Gilde hat einen Ehrenkodex, das heißt, die anderen Gilden HABEN keine Kultur!

Ich begann meine Suche nach der Kultur des Morgengrauens also in der Gilde. Auf dem Weg dorthin begegneten mir ein Dutzend kleine Kämpfer, die alle nur ein Bedürfnis hatten: Mich zu grüßen! Es schien für sie eine wahre Wonne zu sein! Jedenfalls befragte ich die Kleinen danach. Exemplarisch sei hier folgendes Gespräch genannt:

Xxx steht richtig schön still.

Xxx grüßt Dich.

Du sagst: „Macht das eigentlich Spaß?“

Xxx sagt: „Klar.“

Wie man leicht erkennt, erscheint hier einer der wichtigsten Gründe für Kultur auf dem Parkett der Erleuchtung: Freude und Spaß. Wenn Kultur nämlich zum Weinen und zur Depression führen würde, würde das Volk oder wer auch immer die kulturellen Dinge ausführt, bald sehr traurig werden, Selbstmord begehen und sich in endlosen Todessequenzen aufhalten. Kultur macht also nur so Sinn, wie wir Trves sie praktizieren.

Frohen Mutes machte ich mich auf den Weg, die Kultur im Morgengrauen weiter zu erforschen. Kulturelle und künstlerische Leistungen sind im Allgemeinen immer dort zu finden, wo man sie ausstellen kann. Was läge also näher, als eine der Ausstellungen zu suchen, wo Kulturgut und Kunst zu finden sind? Dies ist vor allem in Museen der Fall.

Und so betrat ich einfach das Morgengrauen-Museum, in der Nähe des Elfendorfes befindlich, was allerlei Hinweise zu allen möglichen kunstvollen Objekten beinhaltet. So sind zu zahlreichen Quests die Gegenstände zu finden, die sie als Belohnung oder als wichtige Dinge auszeichnen. Jeder sollte diese Dinge einmal beschaut haben.

Jedoch ist das Museum schon recht alt und nicht auf dem neuesten Stand – aber das ist mit den meisten Museen so. Ein weiteres, museumähnliches Gebäude ist in Port Vain zu finden, wohin ich von da aus als nächstes skrip^H^H^H^H^Hlief.

Port Vain! Die Stadt an sich ist Brutstätte einer Kultur, der Kultur der Menschen. Ich persönlich als Elf verstehe die aber sowieso nicht, folglich schaute ich nur in die Galerie, die sich in dem hier ansässigen Stadthaus befindet. Nach einem kurzen Durchschauen der Galerie wurde mir sehr schnell klar: Hier sind einige der berühmtesten Erschaffern dieser Welt ausgestellt – wenngleich teilweise mit recht merkwürdigen Bildern. Auch von mir fand sich hier merkwürdigerweise ein Bild, wenngleich der Erbauer dieser Galerie (mein Hörrohr schwallerte etwas von einem mysteriösen „Ketos“) hier wohl den alten Trick mit dem Glas und der Silberfläche angewendet hat. Künstlerisch interessant sind die Bilder in der Stadtgalerie aber allemal.

Als ich sodann die Galerie wieder verließ, lief ich erst einmal zum Imbiss, der sich nahe des Örtchens Wilhelmsburg befindet. In der Kneipe ließ ich mir einen Darjeeling servieren, der bekanntlich die Geister belebt, und überhörte nicht das laute Murmeln zweier seltsamer, in dunkle Kleidung gehüllter Personen. Sie redeten etwas von einem „Schlachthof“ und von einer „Sprühdose“ mit der man „Graffitis“ auf eine „Wand“ sprühen konnte.

Das klang doch ganz nach einer kulturellen Herausforderung! Und nicht nur das, das schien sogar künstlerisch wertvoll zu sein! Jubelnd stürzte ich aus dem Imbiss und versteckte mich hinter einem Busch, um zu beobachten, wo die beiden seltsamen Gestalten hingingen. Sie taten merkwürdige Dinge mit einem Wasserfall, die ich allerdings vergessen habe, und stiegen dann in eine tiefere Welt hinab. Ich selbst musste hierfür zwei seltsame Wächter umhauen, doch das machte nichts, denn ich zerlegte ihre Leichen kunstvoll, in Erinnerung an mein Berichtsthema.

Unten fand ich geradezu wundersam eine Sprühdose, die ich im Folgenden dazu benutzte, meine eigene Kunst überall im Morgengrauen zu verteilen. Doch die Bilder waren schlecht und niemand interessierte sich für sie, außerdem war die Dose irgendwann leer. Wütend warf ich sie weg und rannte erstmal wieder in die SSP, um mich dort umzusehen.

Nachdem ich dort ein wenig rumgelaufen war und alles ausgeräumt hatte, aber keinerlei kulturelle oder künstlerisch wertvollen Beiträge gefunden hatte, sah ich die unheimliche Hängebrücke nördlich der SSP an. Irgendwann, das sagte mir mein Hinterkopf, war ich da schon einmal gewesen … aber das war uninteressant … oder?

Zitternd setzte ich einen Fuß vor den anderen und überquerte so die Brücke, ohne hinunterzufallen. Am anderen Ende atmete ich erleichtert auf und da sah ich auch schon, was mir eingefallen war: Das Musikschloss!

Himmelhoch jauchzend lief ich dorthin, doch zu Tode betrübt fiel mir auf, dass die Bands dort völlig Scheiße waren. Frustriert hinterließ ich ein paar Leichen und ging von dort wieder weg. Auf dem Rückweg fiel ich auch noch von der Hängebrücke, sodass ich auch noch einen Larsbesuch einkalkulieren musste. Lars und Tod sangen dabei so ein komisches Lied (,Auf dem Schlachtfeld Nummer 3, Feuernd zittert ein Langbogen‘ oder so ähnlich) – das klang für mich auch sehr künstlerisch.

Freudig über diese Entdeckung der Kunst beschloss ich, mich noch ein paar Mal umzubringen, um für meinen Bericht weitere Todessequenzen ansehen zu dürfen, aber ich stellte schnell fest, dass sich der Aufwand nur selten lohnte. Schließlich beschloss ich, erstmal weiterzuleben.

Wieder lebendig zog ich also durch die Gegend, als mir wieder einmal auffiel, dass eines der Kulturgüter des Morgengrauens, das Schüttelbier nämlich, bisher nur am Rande, als Mittel zum betrunken werden, erklärt wurde! Das war natürlich ein grober Fehler. Schnell bewegte ich mich nach Shaky Island und betrank mich erst einmal richtig. Ich bemerkte dabei den wirklich interessanten Effekt, dass ich nur betrunken wurde, wenn man das Bier vorher schüttelt. Es handelt sich also nicht um ein kulturelles Ritual der Shakys, sondern tatsächlich um eine Notwendigkeit.

Völlig betrunken stolperte ich, um nicht schon wieder in Humnis Hütte aufzuwachen, in Portal 26 und fand mich am Sandtiger wieder. Eigentlich wollte ich nun einen Ort aufsuchen, an dem ich mich auskurieren konnte, bog jedoch an der Akademiestraße falsch ab … und fand mich mitten im Grimmswald wieder. Wahllos klopfte ich an das erstbeste Haus, wo mir der Hausbesitzer ein Bett anbot, nachdem er mir netterweise zu meinem ohnehin vorhandenen Rausch noch Wein eingeflößt hatte. Als ich wieder aufwachte und unter einigen Mühen meine Zimmertür aufbekommen hatte, stellte sich schnell heraus, dass dieses Haus (der Besitzer hieß glaub ich „Windsent Chlopeck“ oder so ähnlich …) voller kulturell und künstlerisch sehr interessanter Figuren und Gemälde war. Deutlich konnte man die zwei Münder der Personen auf den Bildern erkennen und sie alle schienen 4 Augen zu haben. Im Keller fanden sich sogar lang vermisste gestohlene Kunstwerke, die der Diener wohl lieber vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt wissen wollte. Andere Reisende haben allerdings hinterher behauptet, die Leute seien alle normal gewesen, nur ich hätte zu viel Alkohol getrunken, um das zu erkennen und würde alles doppelt sehen.

Irgendwie schaffte ich es aus dem Haus (Gedächtnislücken wird mir nach dieser Alkoholorgie wohl jeder verzeihen) und schlief erstmal meinen Rausch aus.

Ein wenig ausgenüchtert wollte ich nun noch einen letzten Besuch bei einem der hiesigen Künstler machen: Bei Lal in der Genesishöhle!

Also suchte ich zunächst den Eingang, was mir nicht mehr sonderlich schwer fiel, ließ mich durch ein altbekanntes Loch fallen und schwamm zum Ufer. Lal zu finden, fiel mir nicht wirklich schwer, das war ja schließlich nicht mein erster Besuch bei ihm. Ich stellte jedoch schnell fest, dass Lal nicht viel mehr malen konnte als die Ohrenschützer, die man aus bekannten Gründen schon einmal braucht, und somit fand ich den Besuch dann auch bald langweilig.

Eine Stelle fiel mir noch ein, an der ein paar interessante Kulturgüter zu finden waren: Jenseits des Siebensprungs kann man durch die Allee der gefallenen Magier laufen. Hier stehen sehr interessante Statuen herum, die würdig sind, von jedem Spieler begutachtet zu werden.

Ich verbrachte die folgenden Tage damit, ein paar andere Künstler zu suchen, aber außer den Fraggles, die aber nur zu schmieren scheinen, und den Doozern, deren Konstruktionen immer sofort von den Fraggles aufgefuttert werden, schienen nicht mehr viele Lebewesen im Morgengrauen künstlerisch tätig zu sein.

Auf dem Weg zurück zum Struv legte ich noch einen Zwischenstopp in der Abenteurergilde ein, um Imda (der als Obersturmfeldidler eine gewisse Kultur für sich ist) mal anzustupsen. Zufällig fiel mein Blick auf die MPA, die dort herumlag. Viel Künstlerisches fand sich dort drin nicht, aber als ich schon die Rubrik, die die meisten Leute ohnehin ignorieren, übergehen wollte, fand ich einen der interessantesten Künstler: Meinen Schutzpatron Anatol, der immer das „Schmarrn-O-Meter“ veröffentlicht. Dieses Ding ist eine Kunst für sich, genauso wie die Rubrik an sich schon Kult ist, und Kult kommt von Kultur.

Imda selbst erwies sich als wenig redselig (er idelte – wer hätte das gedacht?) und da ich das ganze langsam langweilig fand, brach ich meine Suche nach weiterer Kultur im Morgengrauen kurzerhand ab.

Vermutlich versteht meinen Bericht nun eh keiner, da hier eh alle Kulturbanausen sind.

Takal´Mor Elberet, Erzidler und manchmal betrunken

Jaja, Briesel, ich weiß, jetzt weinst Du ob eines subversiven Elementes in den Reihen der Kämpfer, der es eh nicht verdient hat, Zalkh´Batar zu werden. Aber wenigstens lache ich jetzt, weil Du diesen Bericht lesen musst.

Es lebe der Schmarrn! MUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHH

Natürlich gibt es noch viel mehr Kunst und Kultur im Morgengrauen, ich weiß, aber „%R^$&%^#%^*%^$*“ (lieber mal zensiert :-) )

Jaja ich weiß, die Formatierung ist zwar Scheiße, aber auch das ist Kunst. Jawohl!

YOUTUBE | FACEBOOK | TWITTER | DISCORD | FEEDBACK | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ 1992–2023 © MorgenGrauen.